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Pressemeldung

Nr. 28 / 2024

24. April 2024 : Symposium "Wie man liest?" diskutiert Fragen der literarischen Hermeneutik

Das Internationale Symposium, das vom 24. bis zum 30. Juli 2024 in Cerisy-la-Salle (Frankreich) stattfinden wird, greift Bollacks Frage auf: „Wie man liest. Literarische Hermeneutik im erweiterten Horizont“. Im Mittelpunkt steht der Gedanke, die Aktualität der literarischen Hermeneutik in den Geisteswissenschaften zu prüfen. An die erste Konferenz schließt eine zweite im März 2025 in Paris an, die am neuen University of Chicago Center and Research Institute stattfinden wird.

Mehrere gestapelte Bücher liegen auf einem Regalbrett, sie tragen verschiedene Titel, darunter zum Beispiel "Dichter" und "Narren" Großansicht öffnen

© Paul Renner

Jean Bollack verlangt von der philologischen Praxis den gleichen Ernst wie in der Medizin: Eine Interpretation sei wie eine Operation am offenen Herzen

Wie liest man? Diese Frage stellt der französische Gräzist, Übersetzer und Philosoph und seit 2007 auch Ehrendoktorat der Universität Osnabrück Jean Bollack gleich im Titel seines Buches, in dem er in Gesprächen seine Theorie und Praxis des kritischen Lesens entwickelt. Sheldon Pollock kommentiert: „Stellen wir uns die Frage, was Lesen bedeutet, wenn wir uns morgens mit unserem Kaffee hinsetzen, um die Zeitung zu lesen? Natürlich nicht, aber das sollten wir, denn Lesen ist keine einfache Angelegenheit.“

Eine Anmeldung ist unter cerisy-colloques.fr/lecture2024/ möglich.

Die Leitung teilen sich Christoph König, Professor für Neuere und neueste deutsche Literatur an der Universität Osnabrück, David Wellbery, Professor für deutsche Literatur an der University of Chicago sowie Literaturwissenschaftlerin und Autorin Prof. Dr. Mandana Covindassamy von der Ecole Normale Supérieure, Paris.

Ziel des Projekts ist es einen Dialog zwischen den Philologien und der Philosophie in Gang zu bringen. Die zwei geplanten Tagungen setzen daher unterschiedliche Akzente und führen jeweils von der einen Disziplin zur anderen: Das Symposium in Cerisy geht von der Lektüre aus und soll zu einer philosophischen Reflexion der Lektüre verlaufen – zu einer Theorie philologischer Praxis beitragen. Das Symposion in Paris nimmt einzelne Philosophen zum Ausgangspunkt, um zu prüfen, wie sie – innerhalb ihrer Philosophie – zu literarischen Interpretationen gelangen. Ein Chiasmus also von: literarischer Lektüre – philosophisch-hermeneutischer Lektüre – Philosophie – philosophischer literarischer Lektüre. Das Ziel besteht darin, den Zusammenhang zwischen einer literarischen Hermeneutik und einer praktischen Philosophie der Lektüre zu prüfen.

Um eine gewisse Einheitlichkeit und Konzentration zu sichern, wird als Gattung die Poesie gewählt, und um das literarische Feld auszuweiten, wurden Dichterinnen und Dichter verschiedener Sprachen ausgesucht: Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Persisch, Chinesisch. In den Philologien sind Spezialistinnen und Spezialisten von Goethe, Hölderlin, Nietzsche, Rilke, Borges, Petrarca, Hafis, Valéry, Mallarmé, Sappho und des Y Ching eingeladen. Die Philosophen, die im zweiten Symposion zum Gegenstand werden, haben sich nach Möglichkeit mit diesen Autorinnen und Autoren beschäftigt. Insgesamt kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, Italien, Dänemark, den USA und China. Sie gehören verschiedenen Fächern an: Germanistik, Romanistik, Komparatistik, Sinologie, Orient-Studien, Tanzwissenschaft, Kunstgeschichte, Theologie, Philosophie.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Christoph König
Professor für Neuere und neueste deutsche Literatur, Uni Osnabrück
Tel.: +49 541 969-4030
christoph.koenig@uni-osnabrueck.de